Lösungen:
Auf der diesjährigen Versammlung der Augenärzte in Berlin wurde ausgiebig das Thema Lebensqualität diskutiert.
War bislang meist ein guter Fernvisus das unmittelbare Ziel eines jeden Augenarztes, soll zukünftig die gewonnene Lebensqualität als eigentlicher Zweck des augenärztlichen Handelns stärker in den Vordergrund rücken.
Kurzum, jeder Mensch setzt abhängig von Beruf, Freizeit und Motivation andere Prioritäten beim Sehen. Das Reduzieren auf medizinisch vergleichbare Kennzahlen reicht deshalb nicht aus, um für Patienten individuell die beste Lösung zu finden.
Ziel einer Therapie ist es, eine möglichst hohe Lebensqualität über einen langen Zeitraum zu erzielen und dabei wenig Schmerzen, Unannehmlichkeiten und Kosten zu verursachen. Ärzte, Patienten und Kassen setzen dabei ganz unterschiedliche Schwerpunkte.
Anschaulich wird dies wenn man den Verlust des ersten Auges mit dem Verlust des zweiten Auges eines Patienten vergleicht. Für den Arzt macht es wenig Unterschied. Für den betroffenen Patienten ist es jedoch ein gewaltiger Unterschied, da letzteres absolute Blindheit bedeutet und der Verlust eines Auges nur einen verhältnismäßig geringen Verlust von Lebensqualität darstellt. Auch volkswirtschaftlich wäre eine einäugige Gesellschaft leichter zu verkraften als eine zur einen Hälfte völlig blinde Bevölkerung.
Einfachen Kundenzufriedenheitsbefragungen als operatives Ziel von Lebensqualität steht man allerdings kritisch gegenüber, da sich solche Kennzahlen leicht durch die Form der Befragung manipulieren lassen.