Lösungen:
Kolumbianische Vorreiter
1993 stellte Ingo Kusserow während seines Studienaufenthaltes an der Eliteuniversität Los Andes in Bogotá fest, dass Brillen in Kolumbien ziemlich unpopulär waren. Auf Nachfrage bei Studienkollegen erfuhr er, dass man sich der Kurzsichtigkeit einfach per Operation entledigte. Als kurzsichtiger Kontaktlinsenträger mit sieben Dioptrien hatte er schon einmal von der Methode aus Russland gehört. Aus Neugier besuchte er vor Ort in Bogotá zahlreiche Augenärzte und machte sich schnell ein Bild von den Möglichkeiten. Er unterhielt sich auch mit vielen zufriedenen Patienten, welche mit den unterschiedlichsten Methoden behandelt worden waren. Die LASIK-Methode war dort damals schon der „Gold-Standard“.
Deutsche Dogmatiker in den 90'er
Nach seiner Rückkehr nach Deutschland wollte er sich bei den hiesigen Augenärzten Rat holen, musste aber schnell feststellen, dass man kaum Erfahrung auf dem Gebiet hatte und dies häufig hinter Sätzen wie: „Ein gesundes Auge operiert man nicht“ verdeckt wurde. Einige Ärzte hatten zwar schon von einer PRK gehört, doch über die LASIK schienen sich hierzulande die Augenärzte lustig zu machen. Das Fachgebiet "Refraktive Chirurgie" als eigenständige Disziplin innerhalb der Augenheilkunde existierte in Deutschland praktisch nicht und war damals nur vereinzelt als "Augenlaserchirurgie" bekannt.
Schnell stellten sich Dr. Knorz, Dr. Krumeich und Professor Seiler als die richtigen Ansprechpartner in Deutschland heraus. Mit einem Schmunzeln bemerkte Kusserow, dass die führenden US-amerikanischen und deutschen Kapazitäten auf diesem Gebiet damals selbst zu Schulungen nach Kolumbien fuhren.
Interdisziplinäre Studie an der Klinik Barraquer
Fasziniert von den Ergebnissen in Kolumbien entschied er sich, eine Studie bei Professor Barraquer durchzuführen. Er gilt als Vater der heutigen modernen refraktiven Chirurgie und zählt zu den zehn bedeutendsten Augenärzten des 20. Jahrhunderts (American Academy of Ophthalmology).
Nach fast einjährigem Aufenthalt an der Clinica Barraquer, d.h. nachdem Kusserow Hunderte von refraktiven Eingriffen – von der Patientenaufnahme bis zur Entlassung – beobachtet hatte, konnte er die Studie "Total Quality Management in LASIK" abschließen und seinen interdiziplinären Doppelstudiengang mit dieser Diplomarbeit erfolgreich krönen. In den Ophthalmologischen Nachrichten 1997 wurde die Diplomarbeit auszugsweise in Deutsch veröffentlicht.
Die Clinica Barraquer gilt unter Augenärzten und Herstellern von Excimer-Lasern als die Wiege der Refraktiven Chirurgie. Daher konnte er während seines Aufenthaltes einen kompletten Überblick über die verschiedenen Laser und Verfahren verschaffen. Überwog vor seinem Besuch der Einsatz amerikanischer Laser, wurde am Ende seines Besuches fast ausschließlich mit deutscher Lasertechnologie behandelt.
1998, also im gleichen Jahr seiner Operation, entschied sich auch der (damalige) Vorsitzende der augenärztlichen KRC-Kommission und Lasik-Fürsprecher, Professor Knorz, für eine LASIK-Behandlung. Er ließ sich ebenfalls von einer kolumbianischen Absolventin der Clinica Barraquer, Dr. Arbelaez, operieren.